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Die Digitalisierung ist in vollem Gange und hat in den letzten Jahren viele Lebensbereiche erfasst. Auch die Immobilienbranche ist nicht verschont geblieben und wird immer stärker von digitalen Technologien beeinflusst. Dies hat zu einem Wandel der Branche geführt, der sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird. Einer der größten und bekanntesten Trends auf dem Immobiliensektor ist die Verlagerung des Fokus auf die Kundenbedürfnisse beziehungsweise eine neue Form der Kundenbetreuung.
Durch die zunehmende Digitalisierung werden Kunden zunehmend anspruchsvoll und erwarten eine personalisierte Betreuung. Unternehmen müssen sich daher stärker auf den Kundenservice konzentrieren und ihre Prozesse darauf ausrichten. Doch auch in anderen Bereichen als der Kundenbetreuung erlebt der Immobiliensektor derzeit infolge der zunehmenden Digitalisierung einen großen Umbruch. Eine wichtige Rolle dabei spielen sogenannte „Prop Techs“ – und dies in vielerlei Hinsicht.

Was sind Prop Techs

Prop Techs („Property Technology“, also zu Deutsch: Immobilientechnologien) sind die Technologien, die für das Eigentumswohnungsgeschäft entwickelt werden. Diese Technologien können inzwischen sowohl für den privaten als auch für den gewerblichen Bereich verwendet werden. Dies gilt nicht nur für die jeweiligen Immobilien, sondern ebenso für die Zielgruppe der innovativen Produkte selbst: Sie besteht sowohl aus den Endkonsumenten, also zum Beispiel den Wohnungskäufern, als auch aus den Immobiliengesellschaften und den an der Konstruktion von Gebäuden beteiligten Unternehmen. Diese innovativen Methoden sind oft komplexer als herkömmliche und im Immobiliengeschäft lang erprobte Technologien. Einige der bekanntesten Technologien sind:

1. Building Information Modeling (BIM): BIM ist ein 3D-CAD-Programm, das es Entwicklern erlaubt, Gebäude virtuell zu planen und zu visualisieren. BIM ermöglicht es auch, Gebäude zu vergleichen und zu optimieren.

2. Smart-Home-Konzepte: Smart-Homes sind Häuser, die mit intelligenten Sensoren und Geräten ausgestattet sind, die es den Bewohnern ermöglichen, ihr Zuhause über eine App zu steuern und zu kontrollieren. Dazu gehören unter anderem Licht- und Schließsysteme sowie Thermostate.

3. Smart-Building-Konzepte: Diese Technologie fokussiert, in Abgrenzung zum Smart-Home, nicht auf die Digitalisierung von Geräten in einzelnen Wohneinheiten, sondern digitalisieren vollständige Gebäude. Die beiden Begriffe werden häufig synonym verwendet, dies ist allerdings falsch, da das Konzept des Smart-Buildings weit umfassender ist und nicht lediglich die Vernetzung einzelner Geräte meint.

4. Augmented Reality (AR) / Virtual Reality (VR): AR und VR ermöglichen es Nutzern, virtuelles und reales Bildmaterial zu kombinieren und so eine interaktive Erfahrung zu ermöglichen. Die Technologien werden immer häufiger in der Immobilienbranche eingesetzt, um Häuser virtuell zu besichtigen oder Mietern die Möglichkeit zu geben, sich in einem Gebäude umzusehen, bevor sie es vor Ort tatsächlich besichtigen.

Prop Techs sind also digitale Technologien, die es Immobilienunternehmen ermöglichen, effizienter und innovativer zu arbeiten. Dazu gehören, neben den oben genannten Technologien, auch Softwarelösungen für die Verwaltung von Immobilien, CRM- und ERP-Systeme sowie Big Data-basierte Analysetools. Darüber hinaus nutzen immer mehr Immobilienunternehmen soziale Medien, um mit ihren Kunden in Kontakt zu bleiben und neue Kunden zu gewinnen.

Die besondere Rolle der Blockchain

In den letzten Jahren hat die Blockchain infolge von Kurssteigerungen vieler Kryptowährungen von sich reden gemacht. Die Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, die auf einem Netzwerk von Computern aufgebaut ist. Jeder Computer, der an das Netzwerk angeschlossen ist, verfügt über eine Kopie der Blockchain. Sie wird immer dann aktualisiert, wenn ein neuer Block mit Transaktionsdaten hinzugefügt wird. Ihr Hauptmerkmal ist die Dezentralisierung. Da sie nicht an einen zentralen Ort gebunden ist, können Transaktionen direkt zwischen den Teilnehmern stattfinden. Dies bedeutet, dass keine dritten Parteien, wie zum Beispiel Banken, notwendig sind, um die Transaktionen abzuwickeln.

Die Technologie übt bereits jetzt einen erkennbaren Einfluss auf den Immobiliensektor aus: Durch die Verwendung von Smart Contracts können Immobilienverkäufe vollständig automatisiert und dezentralisiert abgewickelt werden. Dies bedeutet, dass Verkäufer und Käufer direkt miteinander in Kontakt treten können, ohne dass eine dritte Partei, wie zum Beispiel ein Makler, notwendig ist.

Nicht nur die Transaktionen selbst werden dabei beeinflusst: Auch die Suche nach Immobilien kann durch die Blockchain vereinfacht und sicherer werden. Durch die Verwendung von dezentralisierten Suchmaschinen (sogenannte Blockchain-Suchmaschinen) können Interessenten gezielt nach Immobilien suchen, ohne sich auf Makler oder andere Mittelsmänner verlassen zu müssen und sind dabei nicht gläsern gegenüber den weltweit agierenden Großkonzernen, die die bislang führenden Suchmaschinen anbieten.

Das sind waschechte Prop Techs

Die innovativen Konzepte werden häufig von jungen Start-ups entwickelt und auf dem Markt eingeführt. Es lohnt sich, die Namen der wichtigsten Unternehmen zu kennen – ganz gleich, ob Sie eine Immobilie kaufen oder verkaufen möchten, selbst im Immobiliengeschäft tätig sind oder eine gute Anlagemöglichkeit in vielversprechende Unternehmen suchen.

McMakler

McMakler ist das wohl größte in Deutschland ansässige Prop Tech-Unternehmen. Die Firma mit Sitz in Berlin unterstützt mit ihren Digitalisierungslösungen inzwischen rund 500 zur Firma gehörende Immobilienmakler. Im Januar lag die Bewertung des Unternehmens bei rund 800 Millionen Euro. Das Wachstum des Start-ups ist beeindruckend: Konnte es im Jahr 2020 einen Netto-Umsatz in Höhe von 53 Millionen Euro erzielen, lag dieser im Jahr 2021 bereits bei fast 100 Millionen Euro.

Homeday

Mit diesem ebenfalls in Berlin ansässigen Unternehmen arbeiten inzwischen über 200 Markler zusammen. Auf der Plattform können interessierte Immobilienverkäufer ihre Objekte bewerten lassen. Wenn es zu einer Transaktion kommt, wird diese von freiberuflichen Immobilienmaklern durchgeführt. Vom gesamten Transaktionsvolumen behält Homeday 3,9 % zur Finanzierung der eigenen Geschäftstätigkeit ein. Auch dieses Konzept bewährt sich offenbar: Lag der Netto-Umsatz zuvor noch bei knapp 12 Millionen Euro, konnte er im abgelaufenen Geschäftsjahr auf mehr als 31 Millionen erhöht werden.

Wie sieht die Zukunft des Immobiliensektors aus?

Der Immobiliensektor ist einer der am stärksten regulierten und kontrollierten Märkte und zudem weitgehend von konservativen Vorstellungen geprägt. Die digitalen Technologien, die in anderen Branchen schon lange üblich sind, haben den Zugang zu diesem Markt erst in den letzten Jahren gefunden.

Der Grund dafür ist, dass die meisten Immobilien hochpreisige Vermögenswerte sind und daher sehr sorgfältig gehandelt werden. Käufer, Verkäufer und Immobilienhändler betrachten Immobilien noch immer als etwas Solides und Bodenständiges und hängen deshalb oft noch an tradierten Vorstellungen fest. Dies hat sicher seine guten Gründe, hat den Markt aber lange für innovative Technologien schwer zugänglich gemacht. Doch die digitalen Technologien haben in den letzten Jahren zunehmenden Einfluss auf den Immobiliensektor gehabt. Durch die Möglichkeit, Daten online zu recherchieren und zu analysieren, haben Käufer wie Verkäufer gleichermaßen die Option erhalten, ihre Entscheidungen auf einer besseren Informationsgrundlage zu treffen.

Die Prop Techs werden demzufolge mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Immobiliensektor in Zukunft maßgeblich verändern. Anzunehmen ist, dass das klassische Makler-Geschäft in zukünftig immer weiter zurückgedrängt wird und in der Folge mehr digitale Makler-Services ihre Dienste anbieten werden. Der geschäftliche Erfolg von Unternehmen wie McMakler, der sich an deutlichen steigenden Umsätzen ablesen lässt, beweist eindrücklich, dass neue Technologien den Immobiliensektor nicht nur in Zukunft verändern werden, sondern der Transformationsprozess bereits in vollem Gange ist.
Auch weitere innovative Konzepte wie das Smart-Building werden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sehr wahrscheinlich ist auch, dass potenzielle Käufer in naher Zukunft Immobilien nicht mehr vor Ort besichtigen werden, sondern Führungen durch die Objekte in der virtuellen Realität stattfinden werden. Wenn Sie einmal Ihr Haus verkaufen in Basel, könnte es also gut sein, dass Ihr potenzieller Käufer dieses vom heimischen Wohnzimmer in Berlin aus besichtigt.

Fazit

Prop Techs sind dabei, den Immobilienmarkt zu revolutionieren. Digitale Technologien bestimmen zunehmend den gesamten Lebensalltag und so ist es wenig verwunderlich, dass dieser Trend auch die eher konservative Immobilienbranche immer mehr erfasst. Die Digitalisierung umfasst bei Weitem nicht nur den Kontakt zwischen