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In der Natur übernehmen normale Filtermechanismen die Aufbereitung von verschmutztem Wasser. Menschen haben sich diese Systeme abgeschaut und ahmen sie heute in Klärwerken nahezu perfekt nach. Industrieabwasser nimmt eine Sonderstellung ein, da dieses in ungewöhnlichem Maß verunreinigt sein kann.

Der Weg des Wassers durch das Abwassersystem

Abwasser gelangt in der Regel durch Rohrleitungen, Kanäle und Schächte in die Klärwerke der Gemeinde oder Stadt. Das Wasser durchläuft in fast allen Klärwerken dieselben Schritte:

  • Sammlung und grobe Reinigung
    In der ersten Sammelstation findet eine grobe Reinigung des Wassers statt. Filter fangen Reste von Müll, Papier, Lebensmittelreste und andere Feststoffe auf.
  • Zweite Reinigung
    Der weitere Schritt verlangsamt die Flussgeschwindigkeit des Abwassers. In großen Sammelbecken setzen sich Verunreinigung wie Sand und schweren grobe Schwebstoffe am Grund ab und das Wasser fließt weiter.
  • Vorklärung
    Der dritte Reinigungsschritt filtert alles aus dem Abwasser, was Schlacken und Schlamm gebildet hat. Dazu gehören unter anderem Erdreste, verwesende Anteile von organischen Materialien und Reste von Fäkalien. Diese Verunreinigungen bilden einen dicken und mitunter auch schaumigen Belag auf der Wasseroberfläche, während sich die schweren Anteile schon im zweiten Schritt mit dem Sand abgesetzt haben. An dieser Stelle ist das Wasser noch dunkelbraun bis schwarz und riecht mitunter übel.
  • Wasserbelebung und organische Reinigung
    In großen Belebungsbecken wird das Wasser bewegt, mit Sauerstoff angereichert und von Mikroorganismen und Bakterien aufbereitet. Die Kleinstlebewesen verstoffwechseln Stoffe im Wasser, die für uns Menschen schädlich wären. Dieser Schritt erfolgt in mehreren Becken mit unterschiedlichen Mikroorganismen, die diese Aufgabe auch in der Natur übernehmen. Am Ende dieser Prozesse ist das Wasser klar und weitestgehend gereinigt.
  • Umwandlung durch natürliche Prozesse
    Am Ende des Reinigungsprozesses gelangt das Wasser keineswegs direkt zurück in die Wasserleitungen der Haushalte oder Industriebetriebe. Zunächst wird das Wasser in Flüsse oder auch in Seen eingeleitet, wo es weitere natürliche Prozesse des Flusses und der Umwandlung durchläuft.

Die Gewinnung von Trinkwasser

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Wasserwerke entnehmen das Wasser, das in die Leitungen gelangt, aus dem Grundwasser (Brunnen), aus Quellen oder aus der Tiefe natürlicher Gewässer. Dieses Wasser ist von den natürlichen Kreisläufen gründlich gereinigt worden und hat von Natur aus eine gute Qualität.

Unterwassermotorpumpen befördern das Wasser zunächst in große Behälter. Grundwasser enthält oft einen zu hohen Anteil an Eisen- und Mangan. Ist das der Fall, wird das Wasser mit Sauerstoff versetzt, wodurch sich eine Eisenverbindung bildet, die einfach über eine Sandfilterung entnommen werden kann.

Sauberes Trinkwasser unterliegt strengen Richtlinien

Bis das Wasser dann durch den Wasserhahn der Verbraucher fließt, wird es mehrfach geprüft und untersucht. Das passiert nicht nur in den Wasserwerken selbst, sondern auch bei einigen repräsentativen Verbrauchern vor Ort. Geprüft wird das Trinkwasser (PDF) vorzugsweise in Krankenhäusern, Altenheimen und ähnlichen Einrichtungen, um dort eine nachteilige Qualitätsveränderung sofort feststellen zu können.

Grund für die Endprüfung ist ganz einfach, dass die Wasserqualität auch in den Rohren des Trinkwassernetzes durch Verunreinigungen oder Rohrleitungsschäden beeinflusst werden kann. Belastungen des Trinkwassers erkennen und beseitigen
Bis zum Hausanschluss sind die Rohre und Wasserleitungssysteme das Eigentum der Gemeinden oder Wasserwerke. Danach liegt dieser Bereich in der Verantwortung von Hauseigentümern oder bei Firmen selbst.

Blei im Trinkwasser

Bis heute gibt es in Altbauten bleihaltige Wasserrohre. Diese Relikte stammen aus einer Zeit, in der man noch nicht wusste, dass Blei für den Menschen schädlich ist und von den Rohren in minimalen Mengen ins Wasser abgegeben wird.

Wer hier einen Verdacht hat, kann das eigene Leitungswasser testen und sollte gegebenenfalls Rohre erneuern lassen.

Bleileitungen wurden bis etwa 1973 in Wasserleitungssystemen verbaut.

Durch Wasserhähne und undichte Wasserleitungen können schadhafte Bakterien und Keime in Wasserrohre gelangen. Reichern sie sich an, leidet unter Umständen die Trinkwasserqualität darunter.

Kalk im Trinkwasser

Kalk (Calciumcarbonat) ist eine chemische Verbindung der Elemente Calcium, Kohlenstoff und Sauerstoff.Ins Grundwasser, und damit auch in unser Leitungswasser, gelangt Kalk auf ganz natürlichen Wegen. Versichert Regenwasser oder das Wasser a Grunde von Flüssen oder Seen gelangt es durch verschiedene Bodenschichten in die Tiefe und nimmt dabei unterschiedliche Stoffe auf. Kalk im Grundwasser stammt vor allem aus kalkhaltigen Gesteinsschichten.

Härtegrad des Wassers

Da Kalk auch in der Industrie und Landwirtschaft verwendet wird, kann er theoretisch auch aus diesen Quellen ins Grundwasser gelangen. Der Kalkgehalt des Leitungswassers wird als Härtegrad bezeichnet. Je nach Konzentration wird Trinkwasser in die drei Stufen „hart“, „weich“ oder „mittel“ eingeteilt. Weiches Wasser hat weniger gute Reinigungseigenschaften, schont aber Leitungen und insbesondere Waschmaschinen. Harte Wasser können zu Ablagerungen führen, an Trinkgläsern bilden sich Ränder und Ablagerungen, ebenso an Fliesen, Armaturen und Schlauchanschlüssen.

Dass Kalk im Trinkwasser zu Krankheiten wie Arteriosklerose (umgangssprachlich „Verkalkung“) oder der Verkalkung von Gehirngefäßen beiträgt, ist ein Missverständnis. Das Verkalken der Blutgefäße passiert hauptsächlich durch bestimmte Fette und Stoffwechselabfälle, die der Körper nicht auf gesunde Weise ausscheiden kann.

Die Qualität von Leitungswasser verbessern

Haben Sie bei sich Zuhause oder im Betrieb eines der folgenden Probleme, können Sie selbst nachbessern oder den Eigentümer der Immobilie in die Verantwortung nehmen:

  • Bei stark kalkhaltigem Wasser helfen Kalkfilter. Für den Hausgebrauch gibt es diese in Form kleiner Kannen. Es lohnt sich vor allem das Wasser für den menschlichen Konsum von zu viel Kalk zu befreien, da es dann einfach besser schmeckt. Ein hoher Kalkgehalt ist kein Grund, das Wasserwerk oder den Vermieter in die Verantwortung zu nehmen und bedarf auch keiner Nachbesserung am Rohrleitungssystem.
  • Verunreinigungen mit Bakterien, Blei, anderen Mineralstoffen (Schwermetalle) und Schlacken können Sie durch Wassertests (Teststreifen oder im Labor) feststellen. Je nach Belastung sind die Wasserwerke vor Ort oder die Verantwortlichen für die Rohrleitungssysteme die passenden Ansprechpartner. Solche Probleme können durch professionelle Wasserfilter behoben werden. Diese kosten einige hundert bis mehrere tausend Euro.
  • In Deutschland und Österreich wird regional Chlor zur Aufbereitung von Trinkwasser eingesetzt. Das passiert immer dann, wenn trotz aller Bemühungen der Filterung die Anzahl von Keimen und Kolibakterien drastisch zunimmt (nach Regenfällen gelangen besonders viele Keime in der Erde). Laut Trinkwasserverordnung haben die Wasserwerke das Recht dazu. Werte von 0,3 Milligramm freies Chlor pro Liter sind in Ordnung. Das Chlor verflüchtigt sich durch Abkochen des Wassers oder durch Verdunsten.

Wie können Unternehmen zu sauberem Trinkwasser beitragen?

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Je nach Gewerbezweig fallen spezielle Inhaltsstoffe im Abwasser an:

  • Kühlmittel
  • Schwermetalle, Chemikalien und Säuren
  • Öle und Fette
  • toxische Stoffe und Pflanzenschutzmittel
  • radioaktive Substanzen
  • Detergenzien
  • hohe Gehalte an Schwebstoffen
  • Blut aus Schlachtereien
  • usw.

Wie ein Betrieb oder ein Wirtschaftszweig mit seinem Abwasser verfahren kann und muss, ist im Abwassergesetz geregelt, das auch die Abgaben festlegt. Industrieabwässer müssen in der Regel vorbehandelt werden, bevor sie in öffentliche Kläranlagen eingeleitet werden (Indirekteinleiter). In manchen Fällen leiten Betriebe nach einer umfangreichen Reinigung vor Ort Abwässer auch direkt in natürliche Gewässer (Direkteinleiter). Für schädliches Abwasser müssen Betriebe Zusatzkosten bezahlen und bestimmte Maßnahmen ergreifen.

Betriebe, die kein zusätzlich belastetes Abwasser produzieren, entsorgen gebrauchtes Wasser über die Standardableitungen und zahlen auch nur die normalen gewerblichen Wasserkosten. Die Höhe der Abgabe richtet sich nach der Betriebsgröße (Grundstück und Gebäudegrößen).

Weitere Maßnahmen zur Wasserschonung in Betrieben

Selbst Betriebe, die nicht zu einer gesonderten Abwasserbeseitigung verpflichtet sind zur Vorsorge im Umgang mit Abwasser aufgerufen:

  • Auch auf Betriebstoiletten sollte kein unnötiger Müll im Abwasser landen.
  • In Betriebsküchen gehören Essensreste und Verpackungen nicht in den Abfluss.

Bei Reinigungsarbeiten im Außenbereich und bei der Flächenpflege können Mitarbeiter darauf achten, dass nur ein Mindestmaß an Unrat und Schmutz über Abflussschächte in die Abwasserkanäle gerät. Dazu trägt zum Beispiel das vorherige Kehren oder grobe Reinigen von Betriebsflächen bei.

Ob Privathaushalt oder Betrieb – wer heute mit dem Thema Trinkwasser und Abwasserbeseitigung sensibel umgeht, hilft nicht nur dabei, einen unserer wichtigsten Rohstoffe zu schützen, sondern verhindert weitere Preissteigerungen für sauberes Trinkwasser und Abwasser.

FAQ

Wer bezahlt für die Wasserreinigung?

Sauberes Trinkwasser ist ein aufwändiges und kostspieliges Produkt. Vielerorts ärgern sich Menschen über die als ungerecht empfundenen Kosten für ein Lebensmittel, das als ganz selbstverständlich betrachtet wird. Meistens sehen Menschen in diesem Fall den Aufwand nicht, der hinter der Sammlung von Abwasser, der Aufbereitung und Wiederbereitstellung stecken. Neben den aktiven Arbeiten in den Wasserwerken gehören der Unterhalt und die Wartung von Abwasserwegen und gigantischen Rohrleitungsnetzen zu den Dienstleistungen rund um die Wasserversorgung.

Die Kosten tragen Bürger und Firmen selbst über den Wasserpreis. Vielerorts sind inzwischen Zusatzabgaben für Abwasser erhoben worden, um steigenden Reinigungskosten gerecht zu werden und die Menschen zu mehr Mitarbeit in Sachen Wasserreinigung zu animieren. Teilweise werden diese Abgaben erlassen, wenn Haushalte und Firmen bestimmte Einrichtungen nachweisen können:

  • Öffnen versiegelter Flächen für die natürliche Versickerung von Regenwasser.
  • Bereithalten von Zisternen zur Brauchwassersammlung (Garten gießen, Gärtnereien und Pflanzenbaubetriebe usw.).
  • Installation betriebsinterner Abwasseraufbereitungsanlagen.