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Geowissenschaften gelten als ein Berufsfeld der Zukunft: Ob in der Umweltforschung, dem Naturschutz, der Bausicherung oder als Experten für erneuerbare Energien, die Fachleute sind gefragter denn je und die Arbeit bietet abwechslungsreiche Möglichkeiten.

Was sind Geowissenschaften?

In einem Geowissenschaften Beruf beschäftigen Sie sich mit der naturwissenschaftlichen Betrachtung des dynamischen Systems Erde. Untersucht werden Erdschichten, Gewässer, die Atmosphäre und die Wechselwirkungen dieser Systeme. Andere gebräuchliche Begriffe sind Erd- und Klimawissenschaften, Erdsystemwissenschaften oder auf Englisch auch „Geosciences and Environment“. Zu den Studiengängen gehören Teilgebiete, die sich mit allen Ereignissen auf und unmittelbar unterhalb der Erdoberfläche befassen:

• Geografie
• Meteorologie
• Geophysik
• Kartografie, Bodenkunde
• Geoinformatik
• Hydrologie, Ozeanografie
• Geotechnik und Bodenmechanik
• Mineralogie, Kristallografie
• Paläontologie
• und weitere.

Heute nehmen Atmosphärenwissenschaften und der Naturschutz (Geoökologie) aus aktuellen Gründen besondere Stellenwerte in den Geowissenschaften ein. In der Geotechnologie kommt es zu einer Überschneidung mit Informatik und den Ingenieurwissenschaften. Als Grundlage vieler praktischer und theoretischer Geowissenschaften dienen die Kenntnisse und Methoden der Basiswissenschaften Physik, Mathematik, Chemie und Biologie.

Welche Berufe können Geowissenschaftler ausüben?

Die Tätigkeitsfelder auf dem Gebiet der Geowissenschaften sind umfangreich. Jeder Geowissenschaften Beruf widmet sich in der praktischen Ausübung einem oder mehreren Teilbereichen. Geowissenschaftler arbeiten als Kartografen, helfen beim Auffinden und dem Abbau von Rohstoffen, sind im Umwelt- und Klimaschutz, als Geophysiker, Hydrogeologen oder Mineralogen im Einsatz. Ein Aufgabenfeld, das in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird, ist die weltweite Trinkwasserversorgung. Praktische Beschäftigung finden Geowissenschaftler als Sachverständige im Consultingbereich. Sie arbeiten in großen Ingenieur- und Planungsbüros, im Umweltschutzbereich für Industrieunternehmen, im Bergbau oder im öffentlichen Dienst.

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Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe bietet ebenso Beschäftigungsmöglichkeiten, wie beispielsweise der Geoinformationsdienst der Bundeswehr. Außerdem lehren Geowissenschaftler im Rahmen von Fortbildungen für verwandte Berufsgruppen, an Universitäten oder sie sind an außeruniversitären Forschungseinrichtungen angestellt. Haben Sie eine Affinität zu Technik und Computern, können Sie im Bereich der Geotechnologie an der Entwicklung von Mess- und Sicherungstechnik oder als Software-Programmierer arbeiten. Als Mineraloge spüren Sie begehrte Hochleistungsmaterialien wie seltene Erden auf, sie kümmern sich um den umweltgerechten Umgang mit Rohstoffen in der Industrie oder mit Recyclingmaßnahmen.

Weitere Aufgabengebiete sind Klima- und Umweltforschung an staatlichen sowie privaten Forschungseinrichtungen, Tätigkeiten bei nationalen und internationalen Wetterdiensten oder auch Risiko-Beratungen für Versicherungen, Bauunternehmen oder Energiekonzerne.

Naturschutz

Unter Naturschutz versteht man Maßnahmen zur Bewahrung und Förderung von ursprünglichen Lebensräumen. Naturschutz schließt Pflanzen, Tieren und die gesamten Ökosysteme mit ein.

Geowissenschaftler erforschen Lebensräume, Zusammenhänge und Einflüsse von uns Menschen auf die Vollkommenheit und den Erhalt natürlicher Lebensräume. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Erhaltung der Natur, daneben kümmern sich Geowissenschaftler um das verträgliche Miteinander von Mensch, Natur und wilden Arten.
Experten auf diesem Gebiet beschäftigen sich mit bestehenden Herausforderungen, deren Lösung sowie zu erwartenden zukünftigen Szenarien.

Arbeitgeber sind in diesem Bereich Regierungen, das Umweltministerium sowie große Umweltschutzeinrichten wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. und private Naturschutz-Stiftungen..

Artenschutz

Der Artenschutz bedeutet als Teil des Naturschutzes, Pflanzen- und Tierarten zu bewahren und den Artenschwund zu stoppen. Im Artenschutz arbeiten Sie als Geowissenschaftler eng mit Biologen wie Botanikern oder Zoologen zusammen. Als Geowissenschaftler überblicken dabei nicht nur das Tier- oder Pflanzenreich, sondern kennen sich in denLebensräumen von Arten aus und erforschen die Zusammenhänge innerhalb dieser Systeme.

Sie sind Experte für zunehmende Veränderungen und Einflüsse durch die Klimaerwärmung und Globalisierung. Aus anderen Ländern oder Kontinente einwandernde Arten (Pflanzen sowie Tiere) verändern und bedrohen teilweise bestehende Ökosysteme. Geowissenschaftler beschäftigen sich mit den bestehenden Systemen, den Ursachen für Artenwanderungen, sie kalkulieren Auswirkungen und entwickeln Schutzmaßnahmen.

Biodiversität

Die Biodiversität kann auch als Artenvielfalt oder biologische Vielfalt bezeichnet werden. Sie ist ein Teil der Artenerforschung und des Artenschutzes. Unter Biodiversität versteht man nicht nur die verschiedenen Pflanzen- und Tierarten auf der Erde, sondern die komplexe biologische Vielfalt ganzer Öko- und Landschaftssysteme.

Sie beschäftigen sich mit dem Zusammenleben und -wirken vieler Arten in den verschiedensten Lebensräumen sowie der Bedeutung dieser Systeme für angrenzende Lebensräume und die ganze Erde. Biodiversität umfasst dabei alle Arten von Lebensformen (Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien) und Lebensräume (Wald, Höhlen, Gebirge, Meere) sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Als Geowissenschaftler erforschen Sie, klären auf und wirken durch gezielte Aktionen förderlich und schützend ein.

Bauschutz

Ein ganz anderes Aufgabengebiet von Geowissenschaftlern ist im Teilbereich der Geotechnologie der Bauschutz. Als Geowissenschaftler wirken Sie in diesem Bereich an technischen Konzepten für kommende, bestehende und zu erhaltende Bauten mit.
Wann immer es darum geht, Bausubstanz zu bewahren, müssen Geoexperten sich mit baustoffschädigenden Umwelteinflüssen und den Schutzmaßnahmen auskennen.

Zum Bauschutz gehören weiter Maßnahmen zur Trockenlegung feuchter Bauwerke, Vorbereitung von Sanierungsmaßnahmen auch in Bezug auf die Verträglichkeit mit der Umwelt und Sicherungsmethoden, um künftigen Schäden vorzubeugen. Bei bestehenden Gebäuden prüfen Geotechniker die Ursachen sowie die Art und den Umfang der Schäden. Sie planen die Sanierung, richten Arbeitsplätze ein und sichern sie.

Zu diesem Aufgabengebiet gehören neben Kenntnissen der Erdschichten und Baustatik, Grundwasserwissenschaften, Kenntnisse über Wasserläufe und Versickerungen, Böschungssicherungen und technisches Wissen.

Baugrubenabsicherung

Kellergeschosse, U-Bahnschächte oder andere Tiefbauten müssen über perfekt abgesicherte Baugruben verfügen. Die Grube muss für alle anstehenden Arbeiten bei allen Wetterlagen und unter Berücksichtigung der Umwelteinflüsse sicher sein. Dazu kümmern Sie sich als Geowissenschaftler um die technische Grubensicherung, die Wassersicherung und Sie schätzen zu erwartende statische Einflüsse durch die Umgebung (Druck durch Gebäude, vorbeiführende Bahnlinien usw.) ab.

Zu den Baugrubensicherungsmaßnahmen gehören umfassendes Wissen im Bauwesen sowie zu Rohrleitungs- und Drainageverfahren. Sie müssen als Geoexperte die Wassersituation richtig einschätzen und entscheiden, wie Grundwasser aus der Grube herausgehalten wird (geschlossene Wasserhaltung) oder Sie sorgen dafür, dass geringe eintretende Wassermengen in der Baugrube effektiv abgeleitet werden (offene Wasserhaltung).

Als Bausicherungs- und Holzexperte kennen Sie sich mit verschiedensten Arten von Baugrubensicherungen aus. Sie planen Trägerbohlenwände wie den Berliner Verbau und leiten die Arbeiten dazu an. Zu ihren Tätigkeiten zählen beratende und aktive Maßnahmen gleichermaßen. Viele Geowissenschaftler arbeiten ebenso viel am PC und Schreibtisch wie draußen in der Umwelt. Die Tätigkeit wird neben klassischen geografischen, erdstatischen und technischen Kenntnissen heute durch modernste 3D-Computer-Technologien unterstützt.

Geothermie

Leider entlassen wir Menschen derzeit noch Unmengen an Abgasen aus Erdöl- oder Erdgasheizungen in die Luft, dabei gibt es in der Tiefe unserer Erde jede Menge Wärme – kostenlos, unerschöpflich und weitestgehend frei zugänglich. Die Geothermie ist ein weiteres Berufsfeld der Zukunft. Die Nutzung von Erdwärme ist biologisch verträglich, sparsam, landschaftsschonend, kohlendioxidarm und schont die Atmosphäre.

Als Geoexperte in diesem Bereich prüfen Sie für einzelne Bauvorhaben oder ganze Regionen, wo Erdwärme angezapft werden kann und Sie sind am Bau der Leitung an die Erdoberfläche beteiligt. Sie planen Bohrungen, überwachen die Ausführung der Arbeiten und arbeiten mit den Bauunternehmen zusammen, die Erdwärmeleitungen installieren. Daneben können Sie als Experte für Erdwärme Gremien, Firmen und Klimaforscher beraten. Neben Geothermie-Tiefenbohrungen beschäftigen Sie sich mit Geothermiekraftwerken und der Auswirkung der Nutzung von Erdwärme auf die Umwelt und Natur.

Erneuerbare Energien

Im Rahmen der Energiewende nehmen die Geowissenschaften natürlich einen besonderen Stellenwert ein. Entscheiden Sie sich für einen Studien- oder Berufsausbildungsgang in diesem Bereich, haben Sie beste Aussichten auf eine zukunftssichere Beschäftigung. Natürlich sind Geoexperten auch bei der Arbeit mit fossilen Energieträgern (Erdgas, Erdöl, Kohle) gefragt. Immerhin sind es Geowissenschaftler, die nach immer neuen Spots suchen, an denen Energiekonzerne die zur Neige gehenden Vorräte an Erdöl oder Erdgas angebohrt werden können.

Doch wer jetzt jung ist und vor der Berufswahl steht, wird sich viel eher für die erneuerbaren Energien entscheiden. Dabei geht es darum, herauszufinden, wie sich die Nutzung der neuen Technologien auf die Umwelt und das Klima auswirken werden. Sie kennen die Vorteile von Windkraftanlagen, beschäftigen sich aber auch mit der Kritik (Störung von Lebensräumen, Navigation der Vögel usw.), Sie finden die besten Plätze für effektive Solar-Großkraftwerke und errichten diese in Einklang mit der Umgebung. In der Wasserkraft und Nutzung von Biomasse oder Geothermie sind Geowissenschaftler gefragte Experten bei der Planung, der Effektivitätseinschätzung, Risikobewertung und optimalen Ausbeute erneuerbarer Energien.

Fazit

Geowissenschaften sind ein modernes Berufsfeld, das vielfältige Berufsperspektiven bietet. Neben Umweltaspekten treffen im Bereich der Geowissenschaften traditionelle naturwissenschaftliche Disziplinen auf modernste Technik. Wer sich für einen Geowissenschaften Beruf entscheidet, muss ein ausgesprochenes Interesse an Geografie, dynamischen Systemen, moderner Technologie, aber auch an Grundlagenarbeit mitbringen.
Geowissenschaftler sind unter anderem im Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler organisiert. Die Berufsausbildung läuft über Studiengänge an diversen Universitäten oder ergänzende Berufsausbildungen.